E-Euro: Die Lösung für das Kryptoproblem?
Kryptowährungen haben fast nirgends einen so schlechten Ruf wie in Europa. Gerade hier in Deutschland ist das Problem durchaus in aller Munde. Dabei sind Bitcoin in Deutschland eigentlich gar kein Problem: So lohnt es sich ohne selbst produzierten Strom doch überhaupt nicht, Bitcoin zu minen. Es mag die ein oder andere Kryptowährung geben, die noch gewinnversprechend in Deutschland bearbeitet werden kann, aber die wenigsten davon bieten eine reale Bezahlung oder einen Wert der sich wirklich rechnet.
Als „Alternative zu Kryptowährungen“ will man jetzt allerdings in der EU eine neue Währung erfinden. Die europäische Zentralbank arbeitet an einem Konzept, das sich am chinesischen E-Yuan orientieren soll, um Kryptowährungen eine ernstzunehmende Konkurrenz zu bieten. In China werden digitale Bezahlsystem bereits seit langem eingesetzt, sehr erfolgreich sogar, aber der E-Yuan hat dort einen anderen Grund. Die chinesische Regierung sieht Konzerne nicht gerne, deren Macht zu groß wird. Dort sind der chinesische Marktplatz Alibaba und das Social Network WeChat, mit ihren Bezahlsystemen quasi die Einzigen Anbieter, die den Markt bestimmen.
Das hat zur Folge das sich die Regierung immer wieder mit diesen Unternehmen auseinandersetzen muss wenn sie an Informationen kommen möchte. Jedoch werden diese digitalen Bezahlsysteme liebend gerne eingesetzt und funktionieren absolut tadellos. Vom Bettler auf der Straße, der seine Almosen per QR Code bekommt, über den Wochenmarkthändler der keinerlei Kleingeldprobleme mehr hat, oder aber auf seine Kasse aufpassen muss, bis hin zum Supermarkt oder der U-Bahn für die kein Bargeld mehr genutzt werden muss finden digitale Bezahlsysteme hier großen Anklang, überraschenderweise sogar in absolut allen Altersschichten.
Doch während mittlerweile in China so ziemlich Jeder mit digitalen Bezahlverfahren klarkommt ist in Europa immer noch enorme Unsicherheit gegeben wenn man nur etwas per Vorkasse bezahlen soll. Gerade die älteren Bevölkerungsschichten verweigern konsequent jeden Fortschritt. Ob das nun eine gute Lösung ist bleibt wohl unbeantwortet. In Deutschland kann man Kryptowährungen dafür bereits auf alle erdenklichen Arten und Weisen handeln. Mit Tools wie der BitQT App kann man Bitcoin und Co. scheinbar sogar vom Sofa aus handeln. Solche Apps gibt es viele und sie werden auch genutzt – aber: man sollte solche Tools immer sorgfältig prüfen und nicht einfach auf irgendwelchen Versprechungen vertrauen.
Fraglich ist aus diesem Grund, ob sich eine staatliche Kryptowährung oder ein digitaler Euro überhaupt durchsetzen kann. Die Frage ob sie das Problem mit dem enormen Stromverbrauch von Bitcoin und Co. wirklich lösen können stellt sich eigentlich nur bedingt. Immerhin benutzt Niemand Bitcoin zum bezahlen im Geschäft. Wer hat denn schon einmal im Laden eine Hose mit einigen Satoshi bezahlt oder im Café 5.000 Satoshi Trinkgeld gegeben!? So gut wie Niemand, dessen kann man sich sicher sein, aber genau an dieser Stelle soll der digitale Euro Kryptowährungen Konkurrenz machen.
Es ist nicht anzunehmen das Kryptowährungen, die ein gutes Investment sind, irgendwann in einem Geschäft zum bezahlen genutzt werden. Auch wenn das südamerikanische El Salvador den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel eingeführt hat, so ist das sicherlich nichts was Länderübergreifend jemals passieren wird. Kryptowährungen haben eine viel zu hohe Volatilität, sprich viel zu stark schwankende Kurse um als Zahlungsmittel attraktiv zu sein. Man bedenke nur man verkauft ein Auto für 0,2 Bitcoin, umgerechnet ca. 10.000 Euro, und bis man, eine Woche später, sein neues Auto bezahlen will ist der Kurs gesunken und man hat nur noch 8.000 Euro. Diese Kursschwankung wäre nicht einmal unrealistisch bei Bitcoin. Alleine aus einem solchen Grund wären Kryptowährungen kaum als Zahlungsmittel geeignet. Je weniger eine Kryptowährung Wert ist umso stärker wirken sich Schwankungen hierbei rechnerisch aus.
Auch wenn Bitcoin und Co. sicherlich extrem viel Strom verbrauchen und vor allem jede Menge CO2, rechnerisch, in die Luft pumpen, so wird eine staatliche Kryptowährung nie die Lösung für das Problem sein. Die einzige echte Lösung, oder starke Verbesserung die derzeit angegangen wird ist eine Umstellung der Verarbeitung. Derzeit behaupten die Entwickler von Etherum zum Beispiel, dass ihre neue Verarbeitungsmethode Etherum 2.0 ab ca. 2023 ganze 99,95% des Strombedarfs einsparen kann. Eine Kryptowährung bleibt es trotzdem und damit eher ein Investmentobjekt als eine Zahlungsmethode.